Nebenwirkungen von Glucocorticoiden

Wahrheiten und Irrtümer

Wenn der Arzt Patienten sagt, dass eine Glucocorticoid-Therapie notwendig wird, stößt dies oft auf Misstrauen. Sie denken dann an ein „Hammer-Medikament“ mit gravierenden Nebenwirkungen. Tatsächlich machte die Glucocorticoid-Therapie wegen deren unerwünschten Begleiterscheinungen in den 1970er Jahren negative Schlagzeilen.

Seitdem hat sich aber vieles verändert. Einerseits wurden zahlreiche neue Präparate und Darreichungsformen entwickelt, die eine sehr gezielte, effektive Behandlung ermöglichen. Andererseits gibt es heute präzise Richtlinien, wie die Medikamente optimal eingesetzt und dosiert werden sollten. Dadurch ist die Glucocorticoid-Therapie im Vergleich zu früheren Jahren sicherer und verträglicher geworden.

Topische Therapie: Zumeist sehr gut verträglich

Eine topische Behandlung mit Präparaten der neusten Generation ist mit einem geringeren Risiko für systemische Nebenwirkungen verbunden, weil der Wirkstoff bei korrekter Anwendung nicht ins Blut gelangt. Es ist also ein Irrtum, dass Glucocorticoide immer ein hohes Risiko für Nebenwirkungen besitzen. Manche Patienten sind aber auf eine systemische Therapie angewiesen. Hier kann das Risiko unerwünschter Wirkungen größer sein. Das hängt davon ab, wie lange und in welcher Dosierung das Medikament eingesetzt wird.

Mögliche Nebenwirkungen bei jahrelanger systemischer Therapie

Wichtig zu wissen ist, dass diese Begleiterscheinungen oft erst nach einer monate- oder jahrelangen systemischen Cortisontherapie auftreten. Nach Ende der Behandlung, das nach einem bestimmten Absetzschema erfolgt und ausschleichend durchgeführt wird, bilden sie sich in den meisten Fällen wieder zurück. Auch muss man bedenken, dass der Einsatz systemischer Corticoide oft erst dann erfolgt, wenn therapeutische Alternativen erschöpft sind. Ein „Nichtbehandeln“ einer corticoidpflichtigen Erkrankung dagegen würde in kurzer Zeit zu einer gravierenden Verschlechterung der Grunderkrankung führen.

Zu den möglichen Nebenwirkungen gehören unter anderem erhöhte Blutzucker- und Blutfettwerte, Störungen des Elektrolythaushalts, Blutdruckanstieg, Wassereinlagerungen im Gewebe, Osteoporose, Muskelschwäche, Wundheilungsstörungen und eine verstärkte Anfälligkeit für Infektionen.

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